Im zweiten Geheimnis betrachten wir den Triumph des Vaters im Moment des „Fiat“ Mariens bei der Verkündigung.

„Der Engel sprach zu Maria: Fürchte dich nicht, Maria, denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Allerhöchsten genannt werden. Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben und er wird in Ewigkeit über das Haus Jakob herrschen und sein Reich wird kein Ende haben.“ …Da sagte Maria: „Ich bin die Magd des Herrn. Mir geschehe, wie du gesagt hast.“ (Lk 1,30ff.)

Der Triumph des Vaters besteht also in dem Kommen und Besitznehmen Seiner Geschöpfe. Das muß uns nachdenklich machen bezüglich der Bedeutsamkeit unseres Willens: wenn wir zu Gott „Nein“ sagen, erlauben wir Ihm nicht zu kommen und bleiben allein mit uns selbst. Das ist Dunkelheit, Verzweiflung und Tod.
Wenn wir zu Ihm „ja“ sagen, lassen wir Ihn kommen, das Licht erhellt die Dunkelheit unseres Geistes, und wir werden zur „lebendigen Ehre Gottes“. Wie Jesus, wie Maria.

Maria hat mit ihrem „Ja“ das „Nein“ der Eva annulliert und nimmt Gott auf, der sich – in einem Akt von Demut und grenzenloser Liebe – zum Menschensohn macht und zurückkehrt, um Wohnung in Seinem Paradies zu nehmen. 
Jesus, der neue Adam, der spricht „Ich komme, Vater, um Deinen Willen zu erfüllen“ (Hebr 10,9), ermöglicht dem Vater, die Neuerschaffung zu realisieren. Jesus und Maria sind die Vorbilder der neuen Menschheit, durch die wir wiederhergestellt sind. Wenn auch wir uns, so wie sie, der Fülle Gottes öffnen und Ihm gestatten, Wohnung in uns zu nehmen, wird Er auch durch uns Sein Reich des Lichtes ausbreiten können.

Lernen wir, diese tiefe Wirklichkeit zu leben. Lernen wir, wie Jesus und Maria, Triumph der Liebe des Vaters in einem dauerhaften „Ja“ zu sein.

„Ja“ zum Willen des Vaters zu sagen ist schwierig, weil früher oder später Sein Wille im Kontrast zu unserem Willen stehen wird; wir werden auf Situationen stoßen, die uns nicht recht erfreuen werden: das wird der Kelch sein, den wir trinken müssen, und es wird in uns Widerwillen erregen. Es wird das Getsemani in der Stunde unseres Todes und unserer Auferstehung sein.