Am 13. August versammelten sich in der Cova di Ira etwa 15.000 Menschen, doch die drei Hirtenkinder konnten zu dieser Vereinbarung nicht kommen, denn sie waren durch den Bürgermeister von Vila Nova de Ourem arrestiert worden, der die Gottesmutter nicht mochte und auch nicht wollte, dass die Leute an die Erscheinungen glaubten. Am 15. August wurden die Kinder befreit und am 19.August, als sie die Herde an einem Ort, der sich Valinhos (das heißt „kleine Täler“), weideten, sahen sie die schöne Dame erneut.

„Was wünschen Sie von mir?“, fragte Lucia wiederum.
„Ich wünsche, dass ihr fortfahrt, zur Cova di Ira an jedem 13. des Monats zu gehen, und dass ihr damit fortfahrt, den Rosenkranz täglich zu beten.“
Auf die wiederholte Frage von Lucia, die noch einmal darum bat, ein Wunder zu wirken, damit alle glauben könnten, entgegnete die Jungfrau: „Ja. Im letzten Monat, im Oktober, werde ich ein Wunder wirken, damit alle an meine Erscheinungen glauben werden. Hätte man dich nicht nach Vila Nova gebracht, dann würde das Wunder viel großartiger geworden sein.“

Nun erinnerte sich Lucia an den Auftrag, den ihr Frau Maria Carreira gab und bat: „Was wünschen Sie, was man mit dem Geld und den anderen Opfergaben tun solle, die das Volk in der Cova di Ira zurückgelassen hat?“
„Man möge zwei Traggestelle anfertigen. Das eine wirst du zusammen mit Jacinta und zwei anderen Mädchen tragen, dabei sollt ihr weiße Kleider tragen. Das andere wird Francisco mit drei anderen Buben seines Alters tragen, auch sie mit weißen Umhängen bekleidet. Der Rest des Geldes verbleibt für das Fest der ‚Madonna vom Rosenkranz’.“

Das Mädchen bat nun abermals für die Kranken, die es ihr aufgetragen hatten: „Ja, einige werden innerhalb eines Jahres Heilung erfahren.“ Antwortete die Jungfrau. Sie fügte hinzu, während ihre Gesichtszüge sehr traurig wurden: „Hütet euch sehr, denn viele Seelen kommen in die Hölle, weil sich niemand für sie opfert und für sie betet. Betet, betet viel und bringt Opfer für die Sünder.“

Wiederum entschwand die Frau in östlicher Richtung in den Höhen, hinterließ in den Hirtenkindern eine große Sehnsucht nach dem Himmel und das tiefe Bedürfnis, sich aufzuopfern, um den vielen Sündern die Pforten des Paradieses zu öffnen.

DER ROSENKRANZ UND DIE SÜNDER

„Betet, betet viel für die Sünder… Viele Seelen gehen in die Hölle, weil sich niemand  für sie opfert und für sie betet…“ Das sind genau die Worte, die die Gottesmutter an die Hirtenkinder von Fatima richtete. Bei jeder Erscheinung wiederholte Sie: „Betet jeden Tag den Rosenkranz.“
Um die Sünder vor der ewigen Verdammnis zu bewahren, bittet die Gottesmutter um das Gebet der Kinder, dabei nennt Sie genau die Art des Gebetes, das Sie möchte. Was besteht für ein Zusammenhang zwischen den Kindern, die den Rosenkranz beten und der Rettung der Sünder? Versuchen wir, dieses zu erklären.
Weil alle in Jesus eine einzige Familie bilden, kann das Gebet der Kleinen und unschuldigen Kinder die Bosheiten und Gotteslästerungen der viel größeren wiedergutmachen. Wenn beim Gebet des „Gegrüßest seist Du, Maria“ ein Kind zur Gottesmutter sagt: „…bitte für uns Sünder, jetzt und in der Stunde unseres Todes“, dann gibt es manchen Sünder, der vielleicht ganz verzweifelt im Todeskampf liegt, der sich nahe der Gottesmutter erfährt, die ihm zulächelt und sagt: „Ja, mein liebes Kind, hier bin Ich, Ich komme, um dir zu helfen…“ - „Aber ich kenne dich doch gar nicht“, wird dieser Sünder darauf verwundert sagen, „ich habe dich doch gar nicht gerufen!“ – „Ein unschuldiges Kind, das gerade den Rosenkranz betet, hat Mich in deinem Namen gerufen. Das ist, als hättest du selbst Mich gerufen: denn ihr alle seid Meine Kinder, und ich möchte euch alle in Mein Herz schließen. Auf nun! Bitte Gott um Verzeihung wegen der vielen bösen Dinge, die du getan hast, und dann komm mit Mir. Komm in Mein Herz, dann werde Ich dich endlich nach Hause tragen: du wirst schon sehr erwartet!“
Habt ihr das verstanden, Kinder? Bemüht euch daher, den Rosenkranz zu beten. Entweder tut ihr es allein, wenn ihr aber mit euren Freunden oder euren Angehörigen zusammen betet, dann bildet ihr somit kleine Gebetsnester. Bedenkt dabei, dass jedes „Gegrüßet seist Du, Maria“, das ihr betet oder das ihr auch andere mitbeten lasst, jedesmal eine Rose ist, die ihr der Gottesmutter schenkt, durch die jedesmal einer eurer großen Brüder und Schwestern nach Hause zurückkehrt, zum Herzen der Gottesmutter und in das Herz des Himmlischen Vaters.